Dienstag, 9. Dezember 2008

Montag 8.12.2008

Wie schnell die Zeit vergeht.
Der Tag 100 nähert sich mit riesen Schritten. Am kommenden Freitag ist wieder eine Knochenmarkspunktion zur Kontrolle angesagt. Ursprünglich hatten wir die Hoffnung, das in dem Zuge dieser Narkose am Tag 101 auch gleich der Venenkatheter entfernt wird. Da aber immer noch einige wenige alte Blutzellen im Körper von Philipp herumschwirren wollen die Ärzte nichts überstürzen und bremsen somit ein bisschen unseren überschwänglichen Optimismus.

Trotzdem geht es Philipp täglich besser. Er kommt langsam auch wieder körperlich zu Kräften und wird zunehmend ausdauernder. Zwar hat er immer wieder kurzfristig arge Bauchschmerzen meistens verbunden mit Durchfall, machmal auch mit übergebender Übelkeit, aber diese Phasen werden immer weniger und dauern immer kürzer.

Der Appetit und auch der Geschmack werden täglich besser. Philipp hat wieder Lust zum Kochen, Gusto auf richtige Spezialitäten und auch die Trinkmenge liegt fast jeden Tag fast bei 2,5 Liter, oft auch darüber.

Bei den derzeit etwa wöchentlichen Kontrollen wird die "Leine" jedes mal länger.
Vor 3 Wochen ist die strenge Maskenpflicht zu Hause weggefallen.
Dann kam die Erlaubnis wieder Fastfood zu essen.
Vergangene Woche kam die Freigabe auch wieder in einem Restaurant, wenn es nicht zu überfüllt ist, frischgekochte Speisen zu konsumieren.
Wir haben das am Wochenende gleich ausgenützt und waren Steakessen. ;-)))) mhhhh
Und auch Heute hat er sich am Christkindlmarkt am Karlsplatz über einen frischen Kartoffelpuffer gestürzt. Auf den hatte er schon seit längeren einen Riesengusto, und anschließend ein frisches Crep und einen Punsch.

Aaahhhhh das tut gut, zwar noch mit ein bisschen einen komischen Gefühl im Nacken ob eh alles gut geht, aber endlich wieder am "normalen" Leben teilnehmen.
Vergangene Woche war Philipp am Vormittag auch wieder einmal in einem Supermarkt.
Einfach so, ohne Maske, weil eh nur 5 Personen samt Personal im Supermarkt waren.
Er ist lange vor den Regalen mit den Tee´s gestanden und hat gustiert, und gerochen, und sich dann für einige neue Teesorten entschieden. Schließlich trinkt er seit fast 6 Monaten nur den Tee den wir nach Hause bringen. Seine Bestellungen orientieren sich an seinen Errinnerungen, aber so richtig wieder einmal selber aussuchen.....

Vor 2 Wochen waren wir am Donnerstag gleich nach dem St. Anna Kontrolltermin wieder einmal in der Schule zu Besuch. (Damals noch mit Maske)
Die Freude war riesengroß. Bei der Klassengemeinschaft sowieso, aber auch bei den ProfessorInnen war die Freude deutlich im Gesicht zu erkennen. Seitdem kann es Philipp kaum mehr erwarten endlich wieder voll dabei zu sein. Dieser Kurzbesuch hat ihm enorm motiviert.

Auch die Kontrolle bei der Hautärtzin ist diese Woche gut verlaufen. Nach ursprünglichen besorgniserregenden Hinweisen im Spital kam nun die Entwarnung, dass die anscheindend durch die Bestrahlung vergrößerten Muttermale allesamt nicht kritisch einzustufen sind, aber trotzdem beobachtet werden sollen.

Diese Woche hat es dafür den Papa mit einer Grippe erwischt. Somit gab es für einige Zeit wieder Maskenpflicht, zumeist für Papa. Das hat sich natürlich auch auf Gemüt niedergeschlagen.
Philipps Immunsystem hat jetzt einiges zu schaffen, und ist fleissig am Lernen, trotzdem wollen wir kein unnötiges Risiko eingehen.

Auch Philipp lernt fleissig. Jeden Tag kommen nun die LehrerInnen für fast 2 Stunden zu ihm. jede Woche eine Schularbeit, er holt kräftig auf und freut sich schon wieder riesig auf die Schule. Der ewige Einzelunterricht hängt ihm schon zum Hals raus - man kann nicht tratschen, nicht schummeln, usw. da sind volle 2 Stunden echte Konzentration angesagt.

Leider haben wir derzeit keine sicheren Prognosen, was den echten Schulbeginn anbelangt. So ab dem Tag 100 heist es laut Protokoll, kann man eventuell, je nach Blutbild und Entwicklung, beginnen wieder daran zu denken, mehr unter die Leute zu gehen.
Gleichzeitig will aber niemand, vor allem Philipp, gerade jetzt in der Grippezeit, kein unnötiges Risiko eingehen.
Langer Rede kurzer Text, wir hoffen, vor allem Philipp hat die große Hoffnung, noch vor Weihnachten zumindestens Halbtageweise wieder am normalen Schulalltag teilnemen zu können. Und wenn sich alles weiterhin so nach und nach langsam aber beständig positiv entwickelt, vielleicht nach den Weihnachtsferien wieder voll dabei sein.

Es ist aber dann trotzdem auch mit der einen oder anderen Woche Totalausfall zu rechnen, so wie eben kleine Kinder im Kindergarten ihr Immunsystem aufbauen dabei einen Virus aufschnappen und eine Woche krank sind, kann es auch bei Philipp im nächsten Jahr verstärkt vorkommen.

Aber zunächst sind wir trotz des verbleibenden Katheters guter Hoffnung, und freuen uns riesig auf "gesunde" Weihnachten.