Die Therapie beginnt
Wir kommen (noch) frohen Mutes in die Ambulanz, in der Hoffnung dass sich die schlimmen Befürchtungen nicht bestätigen werden.
Doch es kommt wie befürchtet:
Philipp hat 19% Blasten (das sind die schadhaften Blutzellen) in seiner Blutbahn.
Wie viele es bereits im Knochenmark sind wird die Punktion des Hüftknochens zeigen.
Und ob auch in der Gehirnflüssigkeit der sogenannten Lumbalflüssigkeit schadhafte Zellen vorhanden sind wird eine Punktion in der Wirbelsäule zeigen. Sicherheitshalber wird bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Chemomittel gespritzt.
Zuvor aber Zettel und Listen ausfüllen, Haftunserklärungen unterschreiben und zum EEG.
Das ist jene Untersuchung bei der die Gehirnströme gemessen werden, mit einer lustigen Badehaube und etlichen Sensoren.
Da die Anestesistin noch nicht verfügbar ist, weiter zum Ultraschall. Hier wurde nocheinmal die Lymphknoten untersucht, aber auch die Innerein Organe Leber, Milz etc.. weil der Körper bei Ausfall des Knochenmarks ebendort Blut produzieren kann.
Dann endlich zurück in der 1A Ambulanz, rauf auf dem OP und fertig zum Schlafen.
Die für die Körpergröße von Philipp vorgesehene Dosis zum Schlafen muss auf das 3 Fache erhöht werden, weil er immer wieder aufwacht.
Nach 10 oder 15 Minuten ist die Sache vorbei. Ich bin beim Aufwachen nach 5 Minuten schon wieder bei Philipp. Er erholt sich erstaunlich schnell, ist aber für fast 45 Minuten völlig verwirrt. Ich hätte 2 Nasen oder 4 Augen, und alles war sehr lustig.
Im Spital gab es dann noch eine kleinigkeit zu Essen dann ging es nach Hause.
Um ca. 15:00 Uhr kamen wir wieder zu Hause an, im Aufzug überkam Philipp plötzliche Übelkeit und er hat selbigen etwas dekoriert. Seitdem ist er sehr müde und schwächlich, schläft oder döst vor sich hin, und kämpft zwischen Hitze und Kälte in seinem Körper.
Zur Startuntersuchung fehlt jetzt nur noch ein CT welches wir morgen erledigen werden.
Der weitere Plan sieht vor, dass er bis zum Wochenende einige Zytostaika mittels Tabletten bekommt - derzeit sind es etwa 21 Tabletten täglich - wir dürfen diese Zeit aber zu Hause verbringen, und am Montag werden wir für eine Woche im St. Anna einziehen. Das wird der erste große Chemoblock. Je nachdem was die Befunde der heutigen Proben ergeben und wie er auf den Chemoblock kommende Woche anspricht wird über die weitere Therapie entschieden.