Die Ruhe und Langeweile vom Montag war schnell vorbei.
Für Dienstag hatten Mama und Papa einen ruhigen Vormittag geplant, weil Besuchen darf man Philipp ja erst ab Mittags. Es kam aber anders: um 8:00 Uhr hat man uns vom Krankenhaus angerufen. Wir haben im ersten Moment etwas schlimmes befürchtet, aber man teilte uns mit, dass für 9:00 Uhr im AKH die Vorbesprechung zur Bestrahlung mit Philipp stattfindet. Da sollten wir dabei sein. Irgendwie hat man am Montag vergessen uns das mitzuteilen. Also schnell das Frühstück beendet und ab ins St. Anna, weiter mit dem Rettungsauto und Maske ins AKH.
In einem ausfühlichen Gespräch mit der diensthabenden Oberärztin erfuhren wir nocheinmal alle Details, Nebenwirkungen und Risken der Bestrahlung.
Dann wurde Philipp ein Brustpanzer angepasst, um die Lunge zu schützen.
Er wird am ganzen Körper insgesamt 6 Mal mit jeweils 12 Gray (GY) bestrahlt. Also insgesamt 72 Gy.
(einige medizinisch technische Infos zur Bestrahlung werden wir im Forum niederschreiben)
Dann durfte Philipp noch ausprobieren, wie er auf den Förderband liegt wenn er kommende Woche ab Mittwoch an 3 Tagen jeweils in der Früh und am Abend bestrahlt wird. Weiters stand noch ein CT und ein Röngten am Programm damit die Schutzplatten für die Lunge ganz exakt platziert werden können. Die Lunge ist besonders empfindlich und daher wird dieser Bereich "nur" mit 10 GY bestrahlt.
Zu Mittag waren wir wieder zurück im St. Anna und haben wieder die Visite versäumt.
schon der zweite Tag im Spital ohne ärztliche Kontrolle und ohne Blutbild.
Am Dienstag Abend hat Philipp die Küche auf der Transplantstation ordentlich in Betrieb genommen. Wir haben gemeinsam einen Zwiebelrostbraten mit frischen knusprigen Zwiebelringen und Bratkartoffel gekocht. Es war voll lecker, und hat auch mächtig gut gerochen. Sogar die Krankenschwestern sind vorbeigekommen um zu sehen wer und vor allem was hier gekocht wird. ;-)

Am Foto in der wirklich geräumigen und netten Küche kann man Mama im kessen grünen Spitalsgewand sehen. Nur die Patienten dürfen ihre Privatkleidung tagen. Philipp amüsiert sich köstlich jedesmal wenn wir uns "verkleiden".
Nach dem Abendessen, wenn das Hauptabendprogramm im Fernsehen beginnt, "braucht" uns Philipp nicht mehr, und wir dürfen nach Hause gehen. Bevor wir das Spital verlassen, macht man uns noch Hoffnung, dass Philipp vielleicht morgen für 2 Stunden "Ausgang" bekommen könnte.
Am Mittwoch ist die Mama mit dem Opa ins Spital gefahren. Insgesamt dürfen 4 Bezugspersonen in den nächsten Wochen zu Philipp kommen. Die erste Woche dient der Eingewöhnung und dem Lernen der vielen Hygienevorschriften und Anwendungen. Also wird auch der Opa in so ein tolles grünes Gewand gesteckt und eingewiesen wie man sich richtig die Hände wäscht, dass beim Betreten der Zimmer durch die Schleuse immer nur eine Türe offen sein darf, und vieles mehr.
Philipp geniest den Tag mit Opa. Die beiden haben den ganzen Nachmittag Karten gespielt.
Die Zeit vergeht wie im Flug und am Abend kommen noch für knapp 30 Minuten Mama, Papa und Marie-Therese vorbei und bringen Philipp den Laptop. Jetzt hat er wieder vollen Onlinezugang, auch skype ist eingerichtet, die Webcam aktiviert und auch eine USB-TV Karte eingerichtet.
Damit hat Philipp in der Zeit der Isolation nun verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation nach aussen zu Freunden oder auch zu uns nach Hause.
Am Donnerstag bekommen wir kurz nach 10:00 Uhr am Vormittag von Philipp ein SMS mit dem Inhalt "holt mich ab - ich habe bis 20:00 Uhr Ausgang. ;-))
So haben wir heute noch einen schönen Tag zu Hause verbracht. Marie-Therese hat sich total auf Philipp gefreut. Die beiden haben viel miteinander gespielt. Gemeinsame Kartenspiele, und gegenseitige Unterstützung beim Gameboy. Schön zu sehen und zu spüren wie diese doch sehr ernste und tragische Situation nun plötzlich das Verhältnis der beiden zueinander exterm positiv beeinflusst.
Philipp hat zu Mittag ein feines Chilli gekocht und am Abend - speziell für Marie-Therese - ein Hühner-Rahmgeschnezeltes mit Brokoli und Karotten auf Bandnudeln. Wie schnell so ein Tag vergeht, beim Abendessen wird die Zeit schon knapp, wir sollen ja pünktlich wieder im Spital sein.
Nun denn die erste Woche ist schon fast wieder vorbei und die eigentliche Therapie beginnt erst kommenden Mittwoch. Schon der 5. Tag im Spital aber immer noch keine Visite erlebt, erst ein Blutbild gemacht und vor allem keine Ifusionen bekommen. Irgendwie eine sehr ungewohnte Situation, denn bisher gab es immer volles Programm wenn Philipp im Spital war, aber er geniest die Freiheiten und die geänderten Tagesäblaufe.
Noch etwas geniales: Philipp hat derzeit keine Tabletten zu schlucken. Anstelle der diversen Schutzmedikamente für Magen und Darm gibt es auf der Transplant einen MORO-Saft. Das ist der Saft von gekochten Karotten. Die Wirkung ist speziell während der Intensivchemophase laut Studien wesentlich besser als die bisherigen Medikamente.
Also erstmals seit 5 Monaten keine Tabletten :-))))