Dienstag, 1. April 2008

:-l Tag 21 Dienstag 1.April 2008

Freude und Schmerz liegen eng beisammen

Gestern freuten wir uns, dass Philipp so gut auf die Therapie anspricht.
Also die Chemo wirkt, und wie sie wirkt. Und die Nebenwirkungen beginnen ordentlich zu schmerzen.
Gestern Mittags solange die Betäubungsmitteln der Narkose noch nachgewirkt haben, hat Philipp noch relativ viel gesprochen. In der Nacht ist es dann immer weniger geworden, und heute in der Früh ist er ganz verstummt, weil er solche Schmerzen im Mund hatte. Er hat den meisten Tag geschlafen oder gedöst, nichts gegessen oder getrunken.

Er hat den ganzen Tag nur 3 Gläser Milch getrunken, in der Hoffnung, dass es den Schmerz lindert, kein Wasser, keine Säfte, keinen Tee. Noch kein Grund zur Sorge, er hat seit Therapiebeginn erst 3 kg abgenommen und bekommt ja ausreichend Flüssigkeit direkt in die Venen.
Wegen dem Cortison ist gestern Nacht auch der Zuckerspiegel wieder gestiegen und es wurde der Infusionssack auf einen Zuckerärmeren getauscht.

Die Mittagstabletten waren eine Qual. nach 45 Minuten waren erst die ersten vier von insgesamt 11 Tabletten verschluckt.
Trotz Mundspulung mit dem grauslichen Betaisaona, das mittlerweile mit betäubenden Zusätzen angereichert wurde, trotz zusätzlicher Schmerzmittel direkt in den Mund, keine Chance.
Dazu kommt, dass er nur mehr mit dem Kopf andeutet was er möchte oder meint, auch die "mhm" haben sich sehr reduziert. Das erschwert die Kommunikation, bzw. entstehen Missverständnisse, die ihn zunächst verzweifeln lassen, und dann wiederum fast zornig machen. Wütend und verzweifelt zugleich auf sich selbst, auf die Schmerzen, und wahrscheinlich auf alle die ihn Quälen oder nicht verstehen.
Man wird selbst sehr angespannt, und ungeduldig.
Am Nachmittag haben die Krankenschwestern und Ärzte dann Mitleid und er bekommt nun ein stärkeres Schmerzmittel direkt in die Venen.
Die Wirkung ist sensationell. Es reagiert sofort wieder mit Hunger und beginnt auch wieder zu sprechen. Er hat den ganzen Tag über nichts gegessen, kein Frühstück, keine Mittagessen, keine Jause, aber am Abend gings dann nur Sache. Mit Suppe, Würstel usw..

Die Therapie geht währenddessen unaufhaltsam voran. Heute Nachmittag war der 3 Teil des Chemomittels dran und in der Nacht folgt der zunächst vierte und letzte Teil von diesem Mittel.
Heute Nachmittag gab es auch eine Reaktion auf die dritte Dosis. Das Gesicht ist ganz rot geworden, so ähnlich wie bei einem Sonnenbrand, ist aber nicht weiter bedenklich und geht von alleine wieder weg.

Am Mittwoch ist dann Pause, die hat sich Philipp auch wirklich verdient, erst am Donnerstag kommt dann wieder die Asperaginase, und am Freitag die OP wegen dem Venenkatheter.

Die richtigen Wirkungen und Nebenwirkungen kommen immer 10 Tage nach Therapiebeginn, also ca. Anfang kommender Woche. Wenn die Zellen dann wegsterben reagiert der Körper meist mit Fieber, wir lassen uns überaschen und hoffen das Beste.
Zumindest braucht sich Philipp ab dem Wochenende nicht mehr vor den Nadeln fürchten. Ganz gleich ob zur Kontrolle oder zur Therapie, ab Samstag kein lästiges Venflonstechen mehr, dafür beginnt aber jetzt langsam die Angst vor der Operation am Freitag. Das hängt aber wahrscheinlich mit dem Informationsmaterial zusammen welches wir anlässlich der bevorstehenden OP bekommen haben. Wenn man die Risken liest ist man leicht geneigt die Sache abzusagen.