..... zwar bessert sich täglich der Zustand der Mundschleimhäute, aber so richtig kommt die neue Blutproduktion noch nicht in Fahrt.
Philipp kann seit gestern wieder sprechen. Der Mund ist noch geschwollen, aber er versucht tapfer bereits mit dem Trinken zu beginnen. Über den Tag verteilt schafft er schon ein Häferl Tee und heute hat er auch schon einige Löffel von einem Hipp Brei versucht.
Die messbaren Blutwerte kommen aber nicht in die Höhe. Heute sind die Trombos so weit abgestürzt, dass wieder ein Sackerl notwendig war. Trotz der wirklich sehr niedrigen Blutplättchen haben die Blutungen im Mund und Rachenraum aber fast aufgehört. Ein gutes Anzeichen, dass die Leukos arbeiten.
Der HB fällt aber zwischenzeitlich wieder, allerding sehr langsam, vielleicht kann Philipp diesen Tiefpunkt schon wieder selber auffangen.
Nach den Prognosen und Erfahrungen, sind 2-3 Tage nach dem spürbaren Effekten im Mund die Leukos auch messbar vorhanden. Wir warten nun schon seit Tag 8; - sie könnten dann schon kommen, wir hätten nichts dagegen.
Immer wieder reagiert Philipp allergisch. Man weiß nicht worauf, wann und warum.
Auf der Haut bilden sich tiefrote heiße Flecken, die auch stark jucken.
Manchmal reicht eincremen mit einem mix aus einer Speziallotion und Benzocain. Dazu ein Coolpad oder auch Mehrere. Manchmal ist die Reaktion aber heftiger, dann gibts ein Medikament in die Venen, das dann auch sehr müde macht. Jede Berührung der Haut ist dann sehr unangenehm, also auch der Pyjama und die Decke.
Weil der Magen in den letzen 8 Tagen offensichtlich verlernt hat vernünftig zu funktionieren, muss sich Philipp oft schon nach 2 Löffel Breinahrung wieder übergeben. Zwar bekommt er dann aber ein Medikament und die Situation beruhigt sich rasch wieder, aber meistens ist er dann auch sehr erschöpft.
Mit der einen oder anderen Reaktion und einem kleinen Schläfchen wegen anschließender Erschöpfung vergehen die Tage relativ flott.
Philipp ist urtapfer, ersucht die Ärzte bereits die Schmerzmitteldosis zu reduzieren und versucht wirklich alles, um möglichst rasch wieder fit zu werden.
Er bestellt die Physiotherapeutin und trainiert auf dem Hometrainer, er will (freiwillig) alle Schülbücher hier haben und verlangt auch nach seinen LehrerInnen um in der Schule den Anschluss nicht zuverpassen. Auch für die Lehrerinnen ein erfreuliches Bild, weil viel Kinder solange sie im Reinraum Zimmer eingesperrt sind nicht viel von der Schule wissen möchten. Erst wenn es wirklich wesentlich besser geht und die Kids Ausgang vom Zimmer auf die Staion bekommen beginnen sie wieder mit dem Unterricht. Philipp ist aber so ehrgeizig und beginnt schon jetzt.
Er bemüht sich so viel wie möglich zu trinken, auch wenn er es oft wieder rausbricht.
Er ist auf der Station der Star und wird von dem gesamten Team sehr gelobt, weil so ein Ehrgeiz nur sehr selten vorkommt. :-)
Die nächste Hürde sind mindestens 1000 Leukos, dann darf er mit Mundschutz aus dem Zimmer raus und sich auf der Station wieder frei bewegen. Das könnte in ca 1 Woche soweit sein, je nach dem wie lange sich die Leukos jetzt noch Zeitlassen.
Die nächste Etappe sind dann mindestens 2 Liter pro Tag Trinken, dann darf er für kurze Zeit auch wieder nach Hause.
Aus heutiger Sicht wäre das frühestes in 2-3 Wochen realistisch, viele der Kinder die ca. 1 Monat vor Philipp die Transplant hatten, sind in den letzten Tagen nach Hause gegangen.
Zuerst gibt es nur Tagsüber ein paar Stunden Ausgang, dann schon den ganzen Tag und nur noch die Nacht im Spital und wenn das alles planmäßig klappt, dann darf er vielleicht in ca. 3 Wochen auch wieder einmal zu Hause schlafen.
Also liebe LeserInnen fest die Daumen drücken.
Abschließend noch eine Zusammenfassung für die Statistik:
Vor 2 Tagen waren es genau 6 Monate seit Philipp in Therapie ist
In 2 Tagen sind es genau 4 Wochen eingeschleust auf der 1A Station
In 3 Tagen haben wir Tag 14 nach der Transplant.