Montag, 14. Juli 2008

Montag 14. Juli 2008

Die Tage sind sehr turbulent, daher kommen wir nicht zum Tagebuchschreiben. Ich werde versuchen die letzten beiden Wochen in komprinierter Form zusammenzufassen.

Im letzten Chemoblock gab es zunächst die Hoffnung am Sonntag wieder nach Hause zu gehen, wenn der MTX Wert weit genug abgesunken ist. Und das ist eigentlich sehr wahrscheinlich. Hurra, eine Woche Chemo und dazwischen Heimurlaub, tolle Aussichten. Zwar war das Ärzteteam am Samstag von dem Plan nicht so ganz überzeugt, und am Sonntag Vormittag war der MTX Wert doppelt so Hich wie er hätte sein dürfen. Damit war die Hoffnung auf Heimgehen wieder weg. Auch der Nachmittagswert war zwar schon wesentlich besser, gab aber keinerlei Hoffnung auf Entlassung. So bin ich eben alleine nach Hause gefahren und genau in der Pause zwischen dem EM Finalspiel kam der Anruf „ Kannst du uns bitte abholen, wir dürfen nach Hause“.

So gab es also für Philipp 2 ruhige Nächte zu Hause, weil im Spital schläft es sich eben doch nicht so gut. Am Dienstag in der Früh wieder ins Spital und für 2 Tage den Chemoblock fertig machen. Mittwoch Nachmittag gab es dann noch ein sehr ausführliches Gespräch mit dem Chefpsychologen und den Arzt, bei dem wir die Kommunikationsprobleme der letzten Wochen endgültig ausgeräumt haben.

Wegen der doch sehr hohen Leukos hatten wir wieder einmal „lange Leine“ und waren am Donnerstag bei einem Freund zum Grillen im Garten. Philipp hat es genossen, ein bisschen ausserhalb der Einschränkungen zu leben. ;-))

Übers Wochenende kamen dann aber die ersten spürbaren Nebenwirkungen des letzten Chemoblocks. Die Übelkeit setzte ein, völlig unerwartet musste sich Philipp plötzlich übergeben, der Bauch schmerzte und der Darm wollte auch nicht mehr so wie er sollte.

Für Montag war eine Kontrolle bei uns zu Hause vorgesehen, also von den mobilen Pflegedienst, und für Dienstag hatten wir das o.k. vom Spital, dass Philipp für 2 Tage zum Opa darf. Die Vorfreude war auf alles Seiten sehr groß. Aber, es kam anders, eh klar.

Die Blutwerte vom Montag waren alles andere als zufriedenstellend, die Leukos sind auf 680 runtergerutscht, und auch der HB zeigt massiv fallende Tendenz, was die Müdigkeit erklärt. Dazu kommt, dass Philipp keinen Appetit hat und daher auch nur sehr wenig trinkt.

Am Dienstag geht es daher nicht wie geplant zum Opa – Mama und Papa hätten sonst erstmals 2 Tage frei gehabt und wären in Ländle gefahren – nein es geht zur Ärztlichen Kontrolle ins St. Anna. Dort zeigen die Blutwerte zwar eine leichte Stabilisierung gegenüber Montag, aber es sind keine Neutrophile – das sind vorbereitete unreife Zellen – vorhanden, dass heißt es ist nicht zu erwarten, dass in den nächsten Stunden der HB oder die Leukos ansteigen.

Trotzdem geht es zu Mittag wieder nach Hause, die Option mit Opa steht zwar noch, aber Philipp ist viel zu müde, fühlt sich nicht gut und lehnt daher ab.
Das war auch gut so, denn am Abend hat sich der Gesamtzustand so verschlechtert, dass es gegen 23:00 Uhr wieder in St. Anna geht. Diesmal stationär.

Immer wieder bekommen wir die Frage „Wie geht es dem Philipp?“ und wie man sieht ändert es sich stündlich.

Am nächsten Tag geht es Philipp aber schon wieder viel besser. Das liegt sicher auch an den drei verschiedenen Antibiotika und den Schmerzmittelbypass. Die Blutwerte sind allesamt zu niedrig, es wird also wahrscheinlich ein längerer Aufenthalt.

Am dritten Tag erholen sich die Blutwerte sehr sehr langsam, aber uns gibt das Hoffnung, endlich wieder nach Hause zu kommen. Aber wir müssen uns noch ein Weilchen gedulden.
Am Samstag kommen die ersten positiven Worte der Ärzte, am Sonntag ist es dann soweit, endlich wieder zu Hause.

Am Montag - also heute- wird der Besuch bei Opa nachgeholt. Am Mittwoch kommt wieder eine mobile Krankenschwester und am Donnerstag geht es wahrscheinlich wieder ins Spital, weil am Freitag beginnt der nächste und vorläufig letzte, aber auch härteste Chemoblock.

Papa fährt heute Montag mit Marie Therese nach Kroatien und zum Wochenende wechseln Mama und Papa. Aber bis dahin kann sich ja noch so viel ändern, also keine Prognosen.

Momentan geht es Philipp bis auf etwas Übelkeit und etwas viel Müdigkeit relativ gut. Da bis zum kommenden Wochenende keine Therapie geplant ist, hoffen wir, dass es auch so bleibt.