Montag, 21. Juli 2008

:-) Mo 21.7.2008

Die vergangene Woche war für Philipp ganz o.k. - und für uns eigentlich auch :-)

Mo bis Mi war Philipp bei Opa. Das war supercool, weil es endlich einmal eine andere Umgebung war als zu Hause oder im Spital.
Papa ist mit Marie-Therese nach Kroatien gefahren und hat bis Donnerstag Energie getankt. Und Mama hat die ruhige Zeit zu Hause genossen.

Eigentlich hätte Philipp am Do Abend wieder ins Spital müssen und am Freitag wäre die Therapie weitergegangen. Nun hat sich aber wieder alles ein bisschen verschoben und wir sind erst am Sonntag Abend im St. Anna eingecheckt.

Am Wochenende hat uns Philipp mit seinen "neuen" Kochkünsten verwöhnt. Es gab mehrgängiges Menü, zuerst gab es Knoblauchschaumsuppe, dann Steak auf Rahmbrokkoli mit rosa Pfeffersauce und goldgelben Kartoffeltalern. Als Nachtisch gab es unter Blätterteig verstecktes Schokofondue und eine Trinkschokolade mit Pfiff (die war grenzgenial - zuerst süss und dann scharf im Abgang (mit Chillischote und Cardamin gekocht) Es war sensationell, Philipp entwickelt sich zum Feinspitz und Gourmetkoch.

Heute Montag gab es im Spital wieder volles Programm. Um 11:00 Uhr eine Lumbalpunktion und eine Knochenmarkspunktion in Vollnarkose, während der Aufwachphase hat dann bereits die Therapie begonnen mit 3 verschiedenen Chemomitteln in die Venen und einiges zum Schlucken.
Jetzt rinnt wieder das grausliche MTX in die Venen (das MTX macht nebenbei die Schleimhaut ganz kaput), das dauert jetzt 36 Stunden und Philipp muss alle 2 Stunden Harn abliefern bis das Zeug wieder aus dem Körper draussen ist. Das werden wieder schlaflose Nächte bis Mittwoch oder Donnerstag.

Mama ist jetzt in Kroatien zum Energietanken und kommt am Donnerstag mit Marie-Therese wieder nach Hause.

Philipp wird vorraussichtlich bis Samstag im Spital bleiben und jeden Tag verschiedene Chemomitteln bekommen. Ist in diesem Block relativ viel, sowohl in die Venen als auch zum Schlucken.

Derzeit geht es ihm (noch) sehr gut. Er macht lustige Witze (die Krankenschwestern wollen ja jetzt alle 6 Stunden Blut von ihm und er meint mit vermitzten Grinsen "ich geb ihnen aber keines, hihi") Auch hat er noch mächtigen Appetit auf Gschnetzeltes, Steak und GordonBleu, also vollen Fleischhunger.

Der tolle Haarflaum ist zwar wieder verschunden und auch die Muskeln verschwinden wieder so nach und nach, Philipp zittert ein bisschen und kann keine feinmotorischen Dinge tun, ist aber sonst wirklich gut drauf.

Die Nebenwirkungen (Müdigkeit und Unlust) werden wahrscheinlich erst in der zweiten Wochenhälfte beginnen.
Die eigentliche Wirkung - also wenn dann die Blutwerte wieder durcheinandergeraten - wird Mitte nächster Woche eintreten. Auf Grund der Erfahrungen der letzten Chemoblöcke vermuten wir, dass wir Ende kommender Woche wieder ins Spital müssen.
Dann 1-2 Wochen Erholungspause und dann gehts für 6-8 Wochen auf die Transplantstation. Die haben wir vor 2 Wochen bereits besichtigt und ein ausführliches Gespräch mit der Oberärztin geführt.

Ja da gibt es noch etwas ganz wichtiges. Philipp hat begonnen mit seiner Schwester über das Knochenmark zu sprechen. Schließlich braucht er ihr Knochenmark, und Marie-Therese hat viele Ängste und Sorgen. Wir haben viele therapeutische Maßnahmen und psychologischen Dinge sofort eingestellt, und stattdessen Philipp gebrieft damit ER der Coach von Marie-Therese wird. Die Beiden besprechen nun die weiteren Schritte und Marie-Therese hat Philipp zugesagt, dass er ihr Knochenmark bekommt. Feine Sache - und vor allem tolle Sache wie sich die Kids das ausmachen. Da können wir Erwachsene wirklich noch was lernen, nicht nur wir Eltern, auch die Psychologen und Ärzte ;-)